Neil Harbisson ist ein in Katalonien (Spanien) aufgewachsener britischer Gegenwartskünstler und Cyborg-Aktivist. Er wurde vor allem dadurch bekannt, dass er sich eine Antenne in die Schädeldecke implantieren ließ und nach vielen Diskussionen von der britischen Regierung offiziell als Cyborg anerkannt wurde.
Die implantierte Antenne ermöglicht ihm, mittels akustischer Schwingungen in seinem Schädel sichtbare und unsichtbare Farben wahrzunehmen. Seine Antenne empfängt neben Infrarot und Ultraviolett auch Farben aus dem Weltraum sowie Bilder, Videos, Musik oder Telefonate, die über eine Internetverbindung direkt in seinen Kopf geleitet werden.
Harbisson sieht sich als Cyborg und als Transspezies. Er definiert sich selbst als Technologie und fühlt sich nicht mehr zu 100 Prozent menschlich. Seine Kunst beschäftigt sich mit Identität, menschlicher Wahrnehmung sowie der Verbindung zwischen Hören und Sehen und erforscht künstlerische Ausdrucksformen auf Basis neuartiger Sinneswahrnehmungen.
2010 gründete Harbisson zusammen mit Moon Ribas die Cyborg Foundation, eine internationale Stiftung, die zum einen Menschen helfen möchte, die Cyborgs werden wollen, und zum anderen für die Rechte von Cyborgs eintritt und die Cyborg-Kunst fördert.
2017 war Harbisson Mitbegründer der Transpecies Society, einem Verein, der sich für Menschen mit nicht humaner Identität einsetzt und dafür plädiert, dass jede Person die Freiheit haben sollte, sich selbst zu entwerfen.